ecoFAVELA Lampedusa-Nord
2014/15 Hamburg Kampnagel

Das Kunstprojekt ecoFavela Lampedusa-Nord gab von Oktober 2014 bis Mai 2015, in der kalten und nassen Jahreszeit 6 Flüchtlingen Unterkunft und Obdach, sozialen Schutz auf dem Theatergelände vom Kampnagel in Hamburg. Die Geste, rechtlosen Menschen eine Stimme zu geben mit den Mitteln der Kunstfreiheit war dabei wesentlich.

Die Geflüchtete sind seit 2011 in Europa, sie wurden Opfer des Aufstandes (Progrome gegen Afrikaner) und der Luftangriffe Frankreichs auf Lybien. Sie waren dort teils seit Jahrzehnten als Gastarbeiter tätig.

Die Geflüchteten haben 2011 unbefristetes humanitäres Bleiberecht, Arbeitserlaubnis und Sozialversicherung in Italien und ein Visum für den Schengen-Raum erhalten.

Das KANALSPIELHAUS FLORA wurde winterfest und für wohnungslose Geflohene als sozialer Schutzraum nutzbar gemacht.

From October 2014 to May 2015

The art project ecoFavela Lampedusa-Nord gave shelter to 6 refugees in the cold and wet season on the Kampnagel theater grounds in Hamburg. The gesture of giving a voice to people without civil rights using the means of artistic freedom was essential.
The ecoFavela is the prototype of an ecological, „do it yourself“ efficiency house (based on the Energie Plus Standard). A self-sufficient house, largely independent of the public infrastructure, was built in timber frame construction.
The right-wing populist party AfD had in December 2014 filed a complaint with the public prosecutor against the director of Kampnagel, Amelie Deuflhardt.
In January 2015, the project was awarded the sustainability prize by the Federal Republic of Germany (impulse project).

Die ecoFavela ist der Prototyp eines ökologischen, „Do it yourself“ Effizienzhauses (in Anlehnung an den Energie Plus Standard). Gebaut wurde ein autarkes, von der öffentlichen Infrastruktur unabhängiges Haus in Holzrahmenbauweise.

  • Wände und Fenster haben eine 30 cm dicke Dämmung,
  • die Komposttoilette funktioniert ohne Wasseranschluss,
  • die Regenwasseranlage, mit diversen Filtern im Außen- (Kies- und Sandbetten in den Regenrinnen) und Innenbereich (Siebe und Aktivkohlefilter) reinigt das Wasser zum Duschen und Abwaschen,
  • Die Infrarotheizung (elektrisch) versorgt das Haus mit Wärme (Gesamtkosten für das halbe Jahr EUR 600)

Die Innenaufteilung wurde partizipativ, nach Wünschen der Geflohenen und unter Mitwirkung der Studenten der Hafencity Universität (Urban Design, Prof. Berndt Kniess) sowie der Hochschule für bildende Künste (Experimental Design, Prof. Jesko Frezer) gebaut. Mit dem ökologischen Ansatz des Baus (Passivhaus, Regenwasseranlage, Komposttoilette etc.) zeigt die ecoFavela gleichzeitig neue Möglichkeiten einer nachhaltigen Bauweise auf. Die Zimmer sind multifunktional ausgestattet (klappbare Betten, Schreibtische etc.)

Im Rahmen des Kunstprojektes konnten die Geflüchteten ein Leben als „Staatsbürger“ zu führen. Menschenwürdiges Wohnen, das Recht auf Arbeit, also Existenzgründung und Reisefreiheit waren selbstverständlich, also ganz normale Menschenrechte.

Die rechtspopulistische Partei, Afd hatte im Dezember 2014 eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen die Intendantin, Amelie Deuflhardt wegen Beihilfe zur Ausländerstraftat und Verschwendung von Steuergeldern erstattet. Die Ermittlungen wurden am 28. April 2015 aufgenommen. Der zweite Punkt wurde sofort fallen gelassen, denn es war allgemein bekannt, dass das Projekt durch Crowdfunding, also durch Partizipation Hamburger Bürger, finanziert wurde. Das Verfahren wurde im Herbst 2015 eingestellt.

Im Januar 2015 wurde das Projekt von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Nachhaltigkeitspreis geehrt (Impulsprojekt).

Presse:

Helping Hands: Axt & Kelle, Anne Wieckhorst, Katrin Ivenz

With kindly Support:

Projectvideo_ ecoFAVELA Lampedusa-Nord

Konzept: Farkas
Kamera Phillipp Mummnehoff
Text & Sprecher: das Bo
Schnitt: Nina Schley

Funding Aug. – Nov. 2014

Innenausbau

Urban Design Klasse, Prof Bernd Kniess, Hafencity Universität &

Klasse Experimental Design, Prof. Jesko Frezer, Hochschule für bildende Künste in Coop mit der Öffentlichen Gestaltungsberatung

Opening, 02. Dez. 2014

Bewohner & Räume // inhabitants & rooms

Produktion, Community & Nachbarschaft

Semesterarbeiten, Nachhaltigkeitspreis, Theaterkooperationen

Abschlusskundgebung/Finnissage 01. Mai 2015

 

Die Menschen aus der ecoFAVELA haben zumindest für die nächsten 6 Monate nach dem Projekt durch das aufgebaute Netzwerk Unterkünfte gefunden.